Ich habe kein Auto. Und in Berlin brauche ich auch nur selten eins. Autos stören mich, wenn ich fotografieren möchte: Sie stehen im Weg, versperren die Sicht. Oft ist es schwierig, Orte zu finden, an denen keine Autos stehen. Aber manche Autos sind anders – sie sehen unglaublich gut aus. Schon mit meinen analogen Kameras habe ich besonders gern alte Autos fotografiert. Eine ganze Weile habe ich nichts davon auf Instagram gepostet. Doch einige Fotos waren zu schön, um sie nicht zu zeigen. An einem Sonntag im Januar 2012 habe ich dann mein erstes Sunday Car Pic – einen Fiat Cinquecento – gepostet. In der dritten Woche gab ich den Bildern den Titel The Sunday Car Pic. Warum? Am Sonntag hat man Zeit, gemütlich mit seinem Auto durch die Gegend zu fahren. Die langsamen Fahrer werden in Deutschland auch Sonntagsfahrer genannt, weil sie den Straßenverkehr behindern. Auch ein schönes Auto stellt in der Hektik des Verkehrs eine Behinderung dar. Irgendwann habe ich begonnen, Vintagecars, die andere User posten, mit dem Hashtag #asundaycarpic zu versehen. Das hat dann Schule gemacht. Mittlerweile gibt es über 25.000 Einträge unter diesem Hashtag. Nächsten Sonntag poste ich mein nächstes Sonntagsauto.
Was macht ein Sunday Car Pic aus? Hier ein paar Tipps von mir:
1. Suche ein Auto, das mindestens 30 Jahre alt ist – in Deutschland unter der Bezeichnung Oldtimer bekannt.
2. Versuche das Auto so zu fotografieren, dass keine anderen Autos auf dem Bild zu sehen ist.
3. Achte auf den Hintergrund: Eine einfarbige Wand kann die Wirkung des Autos hervortreten lassen. Passanten können Spannung erzeugen. Oder Du fotografierst das Auto in Bewegung, sodass der Hintergrund unscharf ist (Panning Shot).
4. Ein maßvoll genutzter Vintage-Filter kann die Aussage des Bildes unterstützen.
5. Gibt es vielleicht eine Geschichte zu dem Auto? Nutze die Möglichkeit der Bildunterschrift.
6. Das Auto ist ganz neu, aber der Fahrer ganz alt? Gehe kreativ mit der Idee „vintage car“ um und brich die Bildidee zum Beispiel durch Ironie.
Porsches
Panning Shot