Man müsse nicht extra nach Amerika fahren, um Naturschönheiten zu bewundern, meint Thomas. Hier sei es schließlich wie im Grand Canyon. Wir waren beide noch nicht dort, allerdings kam mir der Vergleich ein wenig übertrieben vor. Wir wandern im Zittauer Gebirge, genauer gesagt von Oybin auf den Hochwald. Thomas bezog das auf die Farben des Sandsteins, die zwischen dunklem Grau und Rotocker changieren. Die bizarren Felsen sehen wie Kunstwerke aus – wie ein paar Steinköpfe, die auf Hälsen ruhen. Aber die Felsen sind durch Erosion entstanden.
Oben auf dem Hochwald ist bestes Winterwetter: Die Sonne scheint, der Schnee glitzert. Auf der Rodelbahn kommt uns Jung und Alt entgegen. Vom Turm ist beste Aussicht bis in Riesengebirge. Blickt man nach Oybin, sieht man die Felsen, auf denen das ehemalige Kloster steht. Diese Felsen sind praktisch umgeben von Bergen und nur ein schmales Tal öffnet sich nach Norden. Vielleicht ist der Vergleich mit einem Canyon doch nicht so weit hergeholt.
Nach dem Sonnenuntergang geht es zurück durch den immer dunkleren Wald; die Sonne schickt ein letztes Leuchten durch die Fichten.