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Hausecke

Autorenbild: Joerg NichtJoerg Nicht

Jeder definiert Street Photography anders. Der eine meint damit Portraits von Menschen auf Straßen, vielleicht auch frontal angeblitzt. Der andere versteht darunter eher abstrakte Blicke auf das Leben auf Straßen: Formen von Regenschirme und Lichter, die sich in Pfützen spiegeln.

Cheb

Als ich diese Häuserecke in Cheb sah, war ich sofort fasziniert von den Farbflächen, denen die Zeit eine eigene Struktur gegeben hat. Später bin ich zurück an die Ecke; inzwischen hatte sich das Licht verändert. Wenn ich nur diese Ecke betrachte, weiß ich nicht, in welchem Jahrzehnt das Bild aufgenommen wurde: in den 1960ern oder doch in den 2000ern. Noch verlassener wirkte diese Ecke als am späten Nachmittag, kurz nach Sonnenuntergang. Ich wartete darauf, dass eine Person durch das Bild lief, um der Szenerie Leben zu geben. Es kam aber – während ich wartete – niemand. Im Nachhinein finde ich, dass es auch gut so ist, dass auf dem Bild keine Person zu sehen ist. So schön Cheb ist, so verlassen war die Stadt an diesem Februarnachmittag auch. Denn um 17 Uhr schlossen die meisten Geschäfte am Markplatz und niemand schlenderte durch die Stadt.

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