Die Strände auf Istrien sind sauberer als an der Ostsee. Nirgendwo habe ich Müll liegen sehen, weder auf den Straßen noch am Straßenrand. Dieser Zastava im Wald ist die Ausnahme von der Regel. Ich fand ihn auf der Trüffelsuche, die ich mit Ivan und seinen Hunden unternahm. Ivan erzählte, dass er vor einigen Jahren mehrere Autofracks aus diesem Waldstück geholt habe. Nur dieses eine sei irgendwie liegen geblieben. Wie es einmal dahin gekommen ist, ist mir schleierhaft, zu dicht scheint der Wald zu sein. Vielleicht ist aber auch der Wald in den letzten Jahren dort erst gewachsen, wo zuvor Wiesen waren?
Wer sich auf Instagram, auf anderen Bilderplattformen oder in Reisemagazinen die schönen Orte anschaut, sieht in der Regel nicht, dass die Orte, die auf den Bildern so einsam und verlassen wirken, von vielen Fotografen bevölkert sind, die eine ähnliche Aufnahme zu machen versuchen.
Der Charme von Instagram lag in den ersten Jahren darin, dass unkonventionelle Aufnahmen entstanden, die nicht nur Sehenswürdigkeiten reproduzierten, sondern das alltägliche Leben zeigten oder zu zeigen schienen. Dieser Aspekt hat sich seit einiger Zeit in die Stories verlagert. Zugleich haben sich Accounts etabliert, die genau das Gegenteil der schönen Orte zeigen: Der Müll, den Touristen hinterlassen haben, die Menschenmassen an beliebten Orten oder wie Selfies vor Sehenswürdigkeiten gemacht werden. Oder einfach: Wie profan die meisten Orte sind.
Mich fasziniert, wie unterschiedlich Fotografen die Welt sehen. Der eine sieht den Wald, der andere sieht die Pilze im Wald - oder eben das alte Auto, das mitten im Wald liegt. Ich frage mich, was hat den Besitzer dazu bewogen, das Auto hier abzustellen. War es ein Unfall? Wollte er einen neuen Wagen kaufen und ihm fehlte das Geld für die Verschrottung des alten? Welche Erlebnisse hatte der Besitzer mit dem Wagen? Wahrscheinlich werde ich es nie erfahren.