Das Meer ist türkis, das Land leuchtet grün. Die Strände sind von Palmen gesäumt, die nicht selten bis ins Wasser ragen. Die Dominikanische Republik ist zweifelsohne ein Traumziel. Wenn man aus dem grauen, mitteleuropäischen Winter in den Karibikstaat fliegt, wirken die Farben besonders intensiv. Dazu ist es angenehm warm, nicht zu heiß – jetzt, Mitte Februar.
Natur, Natur, Natur Von Mitte Januar bis Anfang März ist Walsaison. Während des Winters kommen Buckelwale aus dem Nordatlantik in die Bucht von Samaná, um sich hier zu paaren und ihre Jungen zur Welt zu bringen. Das Wasser ist hier warm und nicht allzu tief, weshalb die Wale vor Haien geschützt sind. Weil sich die Wale küstennah aufhalten, sind sie gut zu beobachten. Aus demselben Grund konnten sie früher recht einfach gejagt werden. 1966 war der Bestand dann so reduziert, dass Wale unter Schutz gestellt wurden. Inzwischen ist ihr Bestand wieder auf 11.500 Exemplare im Nordatlantik angestiegen.
Die Buckelwale sind eine Hauptattraktion der Halbinsel Samaná. Es gibt mehrere Unternehmen, die Waltouren anbieten. Auf einer solchen Tour hatte ich Gelegenheit, eine Walmutter mit ihrem wenige Tage alten Jungen zu beobachten. Da Wale Säugetiere sind, müssen sie nicht nur ab und an zum Luft holen an die Wasseroberfläche kommen, sondern die Jungen werden auch gesäugt. Die Walmutter muss darauf achten, dass genug Zeit ist, in der sie das Junge säugen kann, damit es nach wenigen Wochen den Weg Richtung Norden antreten kann. Das Junge muss auch lernen, immer länger unter Wasser zu bleiben. Kommt es zunächst fast jede Minute an die Wasseroberfläche, verlängert sich die Zeit mit zunehmenden Alter. Wale, die sich bewegen, müssen öfter atmen als Wale, die still unter der Wasseroberfläche liegen. Dann können die Wale durchaus 40 Minuten ohne Atmung auskommen. Interessant ist auch, dass ausgewachsene Wale während der fünf Monate, die sie insgesamt Richtung Süden unterwegs sind und sich hier aufhalten, keine Nahrung aufnehmen. Warum heißen die Buckelwale so? Wenn sie abtauchen, machen sie eine Buckel (humpback). Dieser Tauchbewegung verdanken sie ihren Namen.
Auf Waltour: Wale sind erhabene Tiere. Sie zu beobachten, ist beruhigend. Sie zu fotografieren, verlangt Geduld. Am besten, Ihr bucht eine Tour bei Kim Bardell.
Buckelwale zu beobachten ist, wie gesagt, relativ einfach auf Samaná. Sie zu fotografieren ist jedoch eine echte Herausforderung: Zwar springen diese Wale auch, zeigen Flossen oder schnappen nach Luft. Aber wo sie genau auftauchen, weiß man nie so ganz genau. Mit etwas Erfahrung kann man aber abschätzen, wie sie sich verhalten. Die Führerin Kim Bedall, die seit 1983 Wale beobachtet, gibt während der Beobachtungstour Hinweise: Der junge Wal ist seit zwei Minuten unter Wasser, schau nach zehn Uhr - das gibt die Richtung vor, in der der Wal auftauchen könnte. So ganz genau weiß man natürlich trotzdem nicht, ob das Tier an dieser Stelle an die Meeresoberfläche gelangt. Da die Wale, um ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen, Ruhe brauchen, gibt es strenge Beobachtungsregeln, die mir Svenja erklärt. Sie ist offizieller Walflüsterer 2019 und während ihres Aufenthalts auf Samaná wacht sie auch über die Einhaltung der Beobachtungsregeln. Mir wird klar, wie schmal der Grad zwischen Naturschutz und Tourismus ist, denn gerade auf Samaná leben viele Menschen vom Waltourismus.
In der Zigarrenfabrik: In der Dominikanischen Republik sind verschiedene Zigarrenhersteller beheimatet, u.a. Davidoff. Für den Anbau von Tabak ist viel Handarbeit erforderlich. Vor allem das Sortieren erfolgt von Hand bei hoher Luftfeuchtigkeit. Ich glaube, die richtige Komposition von Tabaksorten bzw. Tabakblättern zu finden, ist eine hohe Kunst.
Santa Domingo: Die Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe. Besonders interessant fand ich die Street Art, die sich in vielen Straßen entdecken lässt. Manchmal habe ich gerätselt, welche Botschaft sich hinter einem Bild verbirgt.
Die Küche
Fisch wird vor der Küste frisch gefangen, vor allem aber gibt es Früchte wie Ananas, Papaya und Melonen aus den auch frische Säfte gepresst werden. Da die Früchte hier vollreif geerntet werden, ist die Qualität der Früchte wie auch der Säfte sehr hoch. Wie in anderen Ländern, wo Zuckerrohr angebaut wird, wird der Kaffee sehr gern süß getrunken und Kuchen süß gegessen. Nicht entgehen lassen sollte man sich einen köstlichen Kakao.
Auf der Kakao-Plantage Kahkow: Spätestens wenn gezeigt wird, wie aus einer Kakaobohne die uns bekannte Schokolade wird, fragt man sich, wie man auf die Idee gekommen ist, die Kakaobohne in dieser Weise weiterzuverarbeiten.
Grundnahrungsmittel sind Reis mit Bohnen und frittierte Kochbananen. Dazu gibt es oft Hühnchen. Generell wird gern frittiert.
Las Terrenas: Am späten Vormittag legen hier die Fischerboote an. Die jungen Fischer zerlegen den frischen Fisch an Ort und Stelle. Am Strand sind auch Einheimische, die sich an einfachen Grillbuden versorgen.
Fotogelegenheiten Die Zeit des Sonnenauf- und Sonnenuntergangs ist sehr kurz – eine echte Herausforderung beim Fotografieren. Die Sonne steigt schnell steil an, dann sind die Kontraste hart. Als über der Brücke von Samaná die Sonne aufging, hatte ich Glück, weil schon vor Sonnenaufgang einige Wolken am Himmel waren. Dadurch war der Himmel zunächst rosa, dann orange und schließlich, nach Sonnenaufgang, verschwand die Sonne immer wieder kurz hinter Wolken. Für die Drohnenaufnahme der Brücke war von Vorteil, dass die Sonne auf der einen Seite der Insel das Meer schon anstrahlte, während auf der anderen Seite das Wasser noch im Schatten der Insel lag. Auf Instagram fragten mich einige Follower, ob die Brücke nur zur Insel führt. Ja, sie führt tatsächlich nur zu Insel, aber die Brücke ist eben wohl auch wegen dieses Effekts so angelegt worden.
Die Brücke von Samaná: eine Touristenattraktion.
Immer wieder fällt mir auf, dass es mit einer Drohne möglich wird, völlig andere Aufnahmen zu machen. So erschließt sich eine Küstenlinie der Betrachterin oft erst durch den Blick von oben. Auch Strände gewinnen aus der Vogelperspektive einen ganz eigenen Reiz. Mit einer Drohne lässt sich auch bei relativ hoch stehender Sonne gut mit den Kontrasten spielen. Auf dem Beispielfoto habe ich die Schatten der Palmen mit ins Bild geholt und deren einzigartige Form somit verdoppelt.
Meine Erfahrung auf der Reise in die Dominikanische Republik war, dass die Einwohner mich oft nicht beachteten, wenn ich fotografiert habe. Das heißt nicht, dass sie mich nicht bemerkt hätten. Da ich oft mit einer 24mm-Brennweite unterwegs war, bei der ich recht nah an die Menschen herangehen muss, um sie zu fotografieren, habe ich sie um Erlaubnis gebeten.
Die Dominikanische Republik umfasst den größten Teil der Insel Hispaniola. Mit knapp 49.000 Quadratkilometern ist das Land nicht sonderlich groß, aber reich an ganz unterschiedlichen Landschaften. Hierzu zählen neben fantastischen Stränden Gebirge und fruchtbare Tiefebenen. Die Orte, durch die wir kamen, vermittelten einen lebendigen und farbenfrohen Eindruck. Als Fotograf gab es für mich eine Menge zu entdecken.
*Die Reise wurde ermöglicht durch das Ministerium für Tourismus der Dominikanischen Republik.