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AutorenbildJoerg Nicht

Objektiv für Street Photography: Laowa C-Dreamer im Test

Die Auswahl an Objektiven für MFT-Kameras ist sehr groß. Inzwischen dürften es über 80 sein. Neben Panasonic (Lumix) und Olympus erweitern die Laowa-Objektive von Venusoptics das Angebot. Kürzlich hat Venusoptics mit dem Laowa C-Dreamer 17mm/F1.8 ein klassisches Objektiv für Street Photography entwickelt. Mit solchen 35mm-Linsen (umgerechnet auf Vollformat) haben viele namhafte Fotografen gearbeitet. Diese Brennweite gilt als guter Kompromiss, um verschiedene Situationen zu fotografieren. Als Fotograf bin ich mit einem solchen Objektiv noch mitten in der Szene. Damit haben diejenigen, die ich fotografiere, auch die Chance, mich als Fotografen wahrzunehmen.


Ich besitze bereits ein hervorragendes Objektiv von Panasonic (Leica DG Summilux 15mm 1.7), das etwas weitwinkliger ist und ebenso kompakt. Das Leica-Objektiv hat außerdem einen Autofokus, das Laowa nicht. Warum sollte ich ein Objektiv ohne Autofokus benutzen? Meine Lumix-Kameras erkennen zum Beispiel Gesichter und Augen und fokussieren praktisch in Sekundenbruchteilen – so schnell, wie ich es manuell nicht könnte. Doch Geschwindigkeit ist nicht alles. So gern ich den Autofokus nutze: Händisch zu fokussieren hat nicht nur für Filmer Vorteile, sondern auch für Fotografen. Und diese Vorteile spielt das Objektiv aus.


Welche Art der Fokussierung ich nutze und welches Objektiv für mich geeignet ist, hängt vom Einsatzbereich ab. Auch die eigenen Vorlieben spielen eine Rolle. Doch bevor ich darauf eingehe, um die Stärken des Laowa C-Dreamer 17mm/F1.8 zu beschreiben, noch ein paar Sätze zu Festbrennweiten und Zooms.


Ich arbeite gern mit Festbrennweiten, weil ihre optische Qualität meist besser ist als die von Zooms. Noch entscheidender ist für mich, dass Festbrennweiten in der Regel lichtstärker und kompakter sind. Außerdem kann ich mit ihnen die richtige Entfernung zum Objekt wählen, ohne durch den Sucher oder auf den Monitor schauen zu müssen, weil ich den Abbildungsmaßstab kenne. Oft gehe ich mit nur einer Festbrennweite aus dem Haus und habe das Vertrauen in die Kombination von Kamera und Festbrennweite, weil ich weiß, wie nah ich an ein Objekt herankommen muss, um es sensorfüllend zu fotografieren.


Die Vorteile des LAOWA C-Dreamer Objektivs sind schnell beschrieben: Es ist kompakt und passt insbesondere an Kameras der Lumix GX-Serie. Darüber hinaus funktioniert das manuelle Fokussieren sehr gut. Mit einer Blende von 1.8 ist das Objektiv sehr lichtstark. Es erzeugt bereits mit den Standard-Einstellungen meiner Lumix GX9 sehr gute JPG-Dateien. Dazu gehört bei offener Blende eine angenehme Vignette. Jeder muss für sich entscheiden, ob er solche Einflüsse, die in der Optik begründet liegen, haben möchte oder nicht. Auf Instagram sind solche Vignettierungen gern gesehen.


Die Blende wird mithilfe des Blendenrings eingestellt. Der Ring ist leichtgängig, die einzelnen Blendenstufen rasten sanft ein. Die Entfernung wird ebenfalls manuell eingestellt. Auch dieser Ring ist leichtgängig, ohne dass man ihn aus Versehen verstellt. Die Haptik des Objektivs halte ich für sehr gelungen.


Wie bewährt sich das Objektiv auf der Straße? Ich bin von Anfang an begeistert, weil mich das Objektiv animiert, genauer zu schauen, um die Entfernung schneller einstellen zu können. Meine Lumix GX9 fühlt sich mit diesem Objektiv wie eine meiner analogen Messsucher-Kameras an. Und weil es mir so gut gefällt, lasse ich das Objektiv praktisch die gesamten zwei Testwochen an der Kamera.


Diejenigen, die gern mit analogen Kameras fotografieren, sprechen oft davon, dass sie bewusster fotografieren als mit digitaler Technik. Ich vermute, „bewusster“ soll heißen, dass man sich genauer überlegt, was man fotografiert, weil ein Film in der Regel nur maximal 36 Aufnahmen ermöglicht. Für mich ist aber etwas anderes wichtiger: Um den (vermeintlichen) Nachteil der manuellen Fokussierung auszugleichen, stelle ich die Kamera so ein, dass ein Motiv, das ich erwarte, scharf ist. Das bedeutet auch, dass ich mir vorher genauer die Komposition überlege. Sicher, ein solches Herangehen ist nicht immer sinnvoll. Wenn man zum Beispiel auf Events oder Hochzeiten fotografiert, bewährt sich ein Autofokus oft mehr. Aber auf der Straße hat mich die Kombination von Laowa-Festbrennweite und Lumix-GX9 absolut überzeugt.


Hier sind noch einige Bilder, die ich in der Testphase mit dem Objektiv gemacht habe.


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